Dienstag, 30. Dezember 2008

volcán osorno


so schoen die landschaft und freundlich die menschen, so niedertraechtig die fauna.
besonders laestig ist eine maikaefergrosse fliege mit rotem rumpf und riesigen gruenen augen. diese tauchen in massen in den waldgebieten rund um den osorno auf und lassen den besuchern keine ruhige sekunde. ausserdem hat es diese gemeine kreatur auf menschenfleich abgesehen, denn wenn diese ihren maechtigen ruessel ins fleisch jagt, ist in der folge kein stich, sondern ein loch zu sehen, daher vermuten wir, dass diese viecher fleischfresser und nicht bloss blutsauger sind. ihr nachteil ise aber ihre groesse, die sie ziemlich traege werden laesst und man sie mit gezielten handkantenschlaegen zwischen die augen aus dem verkehr ziehen kann.

seno reloncavi


nicht nur dass die landschaft hier im seeland von chile aeusserst lieblich daherkommt, und uns das wetter mit mildem sonnenschein schmeichelt, nein auch die menschen hier sind einnehmend freundlich und symphatisch. das schlaegt sich dann auch in den ansaessigen namen nieder: senador don kuschel und capitano haase sind hiervon nur zwei beispiele.

puerto varas


man kennt vielleicht unsere vorliebe, den schlummerbecher in moeglichst uebel beleumundeten spelunken zu uns zu nehmen. eine davon ist hinter der tankstelle von puerto varas.
der wirt war wohl so etwas wie ein freigeist: hueftlange haare, abraham-lincoln-bart, weisses strichjaeckchen und grundsaetzlich barfuss unterwegs. dieses etablissement wurde wohl vor kurzem von einem schurken besucht, denn als wir schon leicht gelangweilt unser bierchen tranken, kamen zwei carabineros herein und erbaten auskunft ueber ein bestimmtes individuum.
dieses ward natuerlich noch nie gesehen worden, weder vom besitzer noch von den angestellten.
die carabineros schwirrten ab, tauchten aber 10 minuten spaeter wieder auf und wurden nun deutlicher: wenn man hier nichts erfahren wuerde, kaeme man wieder und wuerde alle a****loecher in dieser bar nach drogen durchsuchen, und damit meine er nicht die charakterlumpen, sondern die orte. wir zahlten und gingen ohne zu wissen, wie die geschichte ausging.

volcán villarica


da der mitgereiste juerg an hyperaktivitaet leidet, erstaunte es uns nicht, dass er den hausberg von pucón unbedingt besteigen wollte. was er dann auch gemacht hat. die komplette geschichte, inklusive den verbruederungsszenen mit den bergfuehrern, ausfuehrungen zu seiner ausgezeichneten konditionellen verfassung ("ich habe nicht mal geschwitzt") und der heldenszenen beim abstieg werdet ihr alle mit sicherheit von ihm selber erfahren, sobald er wieder zuhause ist.

pucón


wir scheinen den reisegoettern wohlgesonnen, denn in letzter zeit werden bloss unsere mitreisenden von schiksalsschlaegen und missgeschicken heimgesucht und nicht etwa wir. unsereins kann sich entspannt zuruecklehnen und die dramen von der ersten reihe aus beobachten.
so das aeltere paar aus den u.s. of a. welche bereits beim besteigen des busses nach chile unangenehm auffielen, indem sie den gepaeckmeister zwangen ihre mountainbikes im rumpf zu verstauen und sich so die adrette uniform hoffnungslos zu verdrecken. bereits eine stunde spaeter, am argentinischen zoll, stellte sich zu unser aller freude heraus, dass die beiden im falschen bus sassen und hier am arsch der welt aussteigen und auf den naechsten bus warten mussten. aus gut unterrichteter quelle erfuhren wir noch, dass von hier aus an diesem tag sicher nichts mehr irgendwohin fuhr. suedamerika : nordamerika 2:0.
kaum hat man sich vom einen amusement erholt folgt das nechste. am chilenichen zoll lief alles wie gewohnt reibungslos und nach bereits 40 minuten war der bus abgefertigt und fuhr los. noch beim anfahren des buses bemerkte ich eine gestalt, welche mit grossen erschrockenen augen am fenster des zollhaeuschens klebte und uns hinterhersah. ich fragte meine mitreisenden, ob der vielleicht auch noch in den bus gehoert haette, doch man beruhigte mich mit dem argument, das das wohl als erster der sitznachbar bemerken muesste, und ausserdem bestrafe den, der zu spaet komme eben das leben. ein paar minuten dauerte es noch, bis eine junge dame aus israel dann doch einen kollegen vermisste, dafuer aber schnell, gezielt und mit dem rechten mass an panik reagierte. als der vergessene dann ausser atem den bus bestieg, erhielt dieser tatsaechlich szenenapplaus und ein paar aufmunternde worte. so ein schauspiel wird ja auch selten gegeben.
in pucón selber lagen wir derart auf der faulen haut und warteten bis weihnachten vorbei war, dass wir von hier eigentlich nur von einer als angenehm empfundenen langeweile berichten koennen. vielleicht noch ein tipp: wer im hiesigen 'la grilla' einkehrt, kann hier das beste grillierte filetsteak des planeten zu sich nehmen.

Freitag, 26. Dezember 2008

san martin de los andes


es haette so schoen sein koennen. die busfahrt vom bariloche nach san martin fuehrt durch die lieblichen huegel der oestlichen andenauslaeufer, vorbei an kristallklaren seen und baechlein. das wetter hatte sich stark verbessert, die sonne strahlte und es wurde waermer. schade nur, dass wir gerade die vorher beschriebene unheilige nacht hinter uns hatten und mit erheblicher chemischer unpaesslichkeit diese busreise antreten mussten.
die hochsaison hatte in san martin wohl noch nicht angefangen, denn am busbahnhof stritten sich die hotel- und hostal-betreiber bereits am bus-terminal um die ankommenden touristen. wir liessen uns von einem alten wurzelmaennchen seine pension zeigen. die unterkunft erwies sich dann als versifftes hinterzimmer seiner eigenen wohnung und obwohl uns der schlafmangel schon die knie weich werden liess, lehnten wir entschieden ab, schalten den alten einen unhold und suchten das weite.

Dienstag, 23. Dezember 2008

san carlos de bariloche


uns duenkte es, dass wir nun lange genug im zuegigen patagonien unterwegs waren und wollten so schnell wie moeglich diese breitengrade verlassen. da die fluggesellschaften aber hier noch hemmungslos dem wucher huldigen, sahen wir uns gezwungen die rund 1000 km bis bariloche mit dem huehnerbus zurueckzulegen. eine zweitaegige reise ueber stock und stein auf einer strasse, welche den namen nicht verdient. unterwegs machten wir an einigen der wohl trostlosesten orte der suedhalbkugel rast, am grauslichsten war es in bajo caracoles, ein weiler mit ca. 10 wellblechbuden. mangels einer tankstelle machten wir beim oertlichen campingplatz halt. da saemtliche frauen vom bus bei der einzigen toilette anstanden (nein, im bus gabs keine toilette) verzogen sich die herren hinter die zeltplatzkantine. dort wurden wir eines am boden liegenden hundekopfes ansichtig, ein blanker schaedel, der aber noch reste von fell und fleich an der schnauze aufwies. uns plagten bereits bluemeranzen, und beinahe beilaeufig fragten wir uns, wo denn wohl der rest der hundeleiche war, erblickten aber gleichzeitig durchs kuechenfenster die zeltplatzoma, wie sie im lecker duftenden eintopf ruehrte. da wurde es uns richtig schlecht und wir warteten dann lieber im bruetend heissen bus bis es weiterging. wir empfehlen diesen ort zu meiden.
etwa sechs wegstunden vor bariloche wurde dann das wetter schlechter, und als wir bariloche erreichten, tja, da schneite es doch tatsaechlich, und der patagonische wind war eine eiskalte siebenschwaenzige peitsche, welche einem das antlitz blutig schlug. wir hatten ueblerweise ein zimmer ohne es anzusehen noch vom bus aus gebucht und landeten selbstredend in einem drecksloch, in welchem wir, trotz unseres langsam ins suess-saeuerliche driftende geruches uns nicht getrauten, die dusche zu benutzen. am naechsten tag zogen wir dann aber in ein nettes zimmer um und konten unseren gewohnten hygienestandard wiederherstellen. da uns die kaelte zu schaffen machte, wollten wir alles tun, um uns keine erkaeltung einzufangen. jemand sagte dann, er habe gehoert, dass bier gut gegen erkaelungen sei. um die wirkung nicht zu verfehlen, nahmen wir gleich eine 10-fache dosis zu uns und verzichteten auf eine durchmischung mit fester nahrung. wir goennten uns lediglich einen white russian als abschluss der medikation. hier brachen dann auch meine aufzeichnungen ab, den rest kenne ich nur vom hoerensagen, aber ich habe mich dann wohl irgendwann nachts erkaeltet, als ich fuer eine unbekannte zeitdauer in den strassen von bariloche herumirrte.

Donnerstag, 18. Dezember 2008

el chaltén


der ausflug nach el chaltén war kein reinfall des tages sondern ein tages-reinfall. als erstes haben wir uns von userer geizigkeit blenden lassen und fuer den 450-kilometer-trip einen fiat uno mit null extras (nicht mal radio) gemietet. zweitens war das wetter eigentlich in ordnung, ausser auf dem bergmasiv mit fitz roy und cerro torre lag zaeh ein wolkenpfropfen. normalerweise sehe man bei der anfahrt diese spektakulaeren gipfel aus 100km entfernung, uns blieb nur eine langweilige schnurgerade landstrasse, lediglich aufgelockert durch vereinzelte radfahrer, welche sich am strassenrand weinend niederliessen, weil sie am erwaehnenswert starken gegenwind aus den bergen verzweifelten. el chaltén, ein nest welche die erbaermlichkeit von el calafate weit in den schatten stellt ist zum glueck gut in einer schlucht am fusse des fitz roy-massives versteckt, damit man von dessen anblick nicht allzulange belaestigt wird.

perito moreno


beim anblick dieses gletschers konnten wir getrost zugeben, dass dies tatsaechlich eine sehenswuerdigkeit ist, und das hier nicht mit groesse gegeizt wurde. ausser dem gletscher konnte man auf den aussichtsbalkonen auch das zusammentreffen von zwei nicht kompatiblen besuchergruppen beobachten. auf der einen seite die postkartenfotografen, welche sich hier mit grossformatkameras eingerichtet haben und wohl tage oder wochen darauf wartenen, bis mal ein groesseres stueck vom gletscher abbricht und mit donnern und getoese in den see faellt. auf der anderen seite die chinesischen reisegruppen, welche busweise angeschwemmt kamen und sich sofort an die gelaender draengten, ausserdem waren die chinesen zumeist derart in hi-tech-kleidung gehuellt, mit welcher man wohl noch am suedpol schwitzen wuerde, dass diese daherkamen wir die pinguine. sah nun ein postkartenfotograf eine horde chinesen anrauschen, wurde dieser sichtlich nervoes, da er nun seine aufmerksamkeit vom gletscher weg auf die verteidigung seines territoriums verlegen musste. passierte es, dass ein dick eingepachter chinese das equipment eines postkartenheinis beruehrte ging dann erst recht die post ab. echt lustig diese touristen.

el calafate


erneut haben wir die grenze ueberschritten. um den eingeschlagenen weg der kundenfreundlichkeit weiterzugehen, wurde diesesmal auf beiten seiten sogar mehr personal bei den posten eingesetzt. allerdings kontrolliert immer noch nur einer die paesse, die anderen sind vorgesetzte, welche hinter den kontrolleuren stehen und aufpassen, dass hier der schlendrian nicht einzug haelt.
in el calafate sieht man eigenartigerweise ploetzlich nur noch touristen aus israel und china, eine finstere mischung. alle, die die beiden volksgruppen schon mal beim bezahlen von retaurantrechnungen erlebt haben, wissen was ich meine.
ausserdem tummeln sich hier auch ueberdurchschnittlich viele strassenkoeter. bisher kamen wir mit den verlausten viechern ziemlich gut aus, wenn man auch manchmal mitreisende darauf hinweisen musste, diese nicht anzufassen. zu einer ersten konfrontation kam es, als wir versuchten, den spaetabendlichen heimweg antelle des orthogonalen strassenverlaufs durch eine diagonale abzukuerzen, welche uns durch dunkle hinterhoefe fuehrte. langsam kamen uns zweifel, ob der eingeschlagene weg uns zum ziel fuehren wuerde und wir fragten uns ob es nicht besser sei umzukehren. er werde sich notfalls einen weg bahnen und er werde NICHT umkehren, sagte der juerg und tat noch einen schritt ehe er sich gegenueber von zwei grossgewachsenen, schaeferhundaehnlichen, knurrenden bastarden sah. wir kehrten dann doch zuegig um.

Sonntag, 14. Dezember 2008

torres del paine


der besuch der torres del paine war ein erster hoehepunkt unserer reise, den wir uns allerdings schwer verdienen mussten. unser mietauto war zwar gelaendetauglich, hatte aber die unangenehme eigenschaft, dass die gesamte abwaerme des motors ins wageninnere abgefuehrt wurde. erschwerdend hinzu kam, dass die klimaanlage defekt war. erschwerend hinzu kam, dass man im park selber nur auf staubtrockenen geroellpisten unterwegs war, und sich das auto sofort mit feinstem staub fuellte, sobald man es wagte ein fenster einen spaltweit zu oeffnen. erschwerend hinzu kam, dass dieser staub ebenfalls das normale lueftungssystem des wagens infiltrierte, welches sich leider nicht ausschalten liess. so sahen wir uns gezwungen nebst all den aussichtspunkt- und verpflegungs-stops etwa alle fuenf minuten anzuhalten und mit hilfe des allgegenwaertigen patagonischen windes das autoinnere von staub und hitze zu befreien.
nur dank unserer mentalen staerke und abgebruehtheit haben wir die 180 kilometer off-road ohne psychischen kollaps ueberstanden.

puerto natales


drei dinge werden uns von hier in erinnerung bleiben:
1. die fischbeiz 'el pionero' liegt etwas ausserhalb des zentrums, dafuer als einzige direkt am meer. durch die grossen fenster hat man einen exqusiten blick ueber den seno ultima esperanza und die dahinterliegende cordilliera. wurde uns uebrigens vom autovermieter empfohlen, einer durchaus zwielichtigen gestalt, der allenthalben schlechte witze und zotige bemerkungen von sich gab. dieser insidertipp hat sein ansehen bei uns jedoch erheblich gesteigert.
2. von einer bierknelle aus machten wir folgende beobachtung: ein grosser pick-up, nur noch vom rost zusammengehalten, faehrt auf die kreuzung zu und stoppt. der motor stirbt ab und springt bei gruen nicht wieder an. ein kleiner chilenischer mann steigt aus, oeffnet die motorhaube und steigt ebendort wieder ein. es war ohne uebertreibung nichts mehr von ihm zu sehen. motor springt an, mann huepft aus dem 'maschinenraum' setzt sich ans steuer und faehrt weiter. dieses schauspiel hat sogar die passanten auf der strasse zum innehalten und schmunzeln gebracht. daraus schliessen wir, dass diese sowas auch nicht alle tage zu gesicht bekommen.
3. in der einzigen und bekannten bar der stadt harrt ein ungeschliffener diamant auf seine entdeckung. wenn gegen mitternacht naemlich der alkoholpegel hoch genug ist, zieht es den chef der bar ans mikrofon um seine gesangskunst unter die leute zu bringen. die konservenmusik wird zurueckgedreht und die ganze meute singt mit ihm die hiesigen schmachtfetzen. die mischgetraenke waren aber so stark, dass uns das nicht weiter stoerte.

punta arenas


bestimmt wird von offizieller seite her immer beteuert, dass argentinien und chile zwei in freundschaft verbundene nationen sind. an dessen gemeinsamer grenze sieht das allerdings etwas anders aus. die grenzposten selber liegen mindestens 10 kilometer auseinander, also ausser schussweite, die grenzlinie wird sowohl durch einen argentinischen, wie durch einen chilenischen schafweide-zaun geschuetzt. man bemueht sich jedoch, den prozess des grenzuebergangs etwas zu vereinfachen. resultat dieser bemuehungen ist, dass die zahlreichen formulare, welche fuer die passage notwendig sind, bei beiden laendern identisch sind, was aber nicht heisst, dass man diese nur einmal auszufuellen hat. diese optimierung ermoeglichte es uns und den anderen ca. 15 businsassen die grenze reibungslos in zwei stunden zu passieren.
eine weitere demonstration hervorragender prozessabwicklung wurde uns noch am selben abend in punta arenas zuteil. nach dem essen hatten wir im sinn, den abend mit einem bier auskleingen zu lassen. die resto-bar (bei uns einfach ein pub) war halbvoll, und zwar mit mitarbeitern, platzanweiser, bedienung, geschirrabraeumer usw. jeder dieser angestellten hatte einen knopf im ohr, mit dem er die anweisungen des chefs per funk empfing. dieser wuselte im ganzen laden rum und sprach in ein geraet von der groesse eines natels der 1. generation. als er sich umringt von einigen angestellten beim eingang aufhielt und prompt ein paar gaeste eintraten, sprach der chef in sein geraet und der kellner, der direkt neben ihm stand fuehrte die leute dann wortlos zum tisch.

Freitag, 12. Dezember 2008

lago fagnano


ein weiterer ausflug fuehrte uns zum nationalpark tierra del fuego, welcher sich allerliebst zwischen schneebedeckten bergen mit waeldern, seen und wiesen breitmachte. der moosbedeckte waldboden, die knorrigen baeume und die angstfrei herumhoppelnden haeschen liessen uns im zauberwald im telletubby-land waehnen. die aufgestellten schilder auf denen so etwas stand wie 'no alimentacion a los zorros' wuehlten meine kollegen jedoch ziemlich auf. ich konnte sie jedoch davon ueberzeugen, dass zorro nicht geschieden wurde und jetzt mittellos ist und keine alimente von seiner ex erhaelt, sonndern dass man lediglich kein futter fuer die fuechse rumliegen lassen sollte. die welt war wieder heil.

canal beagle


um die zeit in ushuaia totzuschlagen, begaben wir uns auf ein ausflugsschiff, welches den beagle channel befuhr. wir wollten die sache so familiaer wie moeglich halten und waehlten ein besonders kleines boot aus, auf dem maximal 8 leute platz fanden. obwohl die see wohl nicht besonders rau war (es zog wie hechtsuppe), wurde unsere nussschale vom munteren treiben der wellen arg durchgeschuettelt, was uns alten seebaeren natuerlich nichts anhaben konnte. sobald man sich einer der kleinen inseln im kanal neherte, konnte man bereits am geruch erkennen ob dieser felsen von seevoegeln, von seeloewen oder von beiden bewohnt wurden. bei einer der grossen kolonien funktionierte das sogar gegen den wind, der, wie ich wohl schon erwaehnt habe nicht von schlechten eltern war.

Dienstag, 9. Dezember 2008

ushuaia


erwaehnenswerter zwischenfall auf dem weg nach ushuaia:
noch am busterminal in puerto mardryn, ca. sieben minuten vor abfahrt plagt einen von uns ein zimperlein im unteren rueckenbereich welches keinen aufschub duldete. bereits zwei minuten spaeter klingelt bei den wartenden kollegen das telefon: der gepeinigte ist dran. was ist passiert?
in der eile wurden saemtliche checklisten fuer toilettenbesuche ausser acht gelassen und man sass nun, zwar erleichtert, aber dreckig und ohne papier da. die verbale kommunikation mit der toilettenfrau scheiterte schnell an der sprachbarriere. als erstes mussten also alle in den hosen auffindbaren quittungen und belege dran glauben. dann wurden die mitgefuehrten kuoni-reiseinformationen in handliche stuecke gerissen (ja es ist der, der bei kuoni buchte). als der kollege gerade sein notengeld nach kleinen scheinen durchsah, kam ihm die rettende idee mit dem telefonanruf. sein phaenomenaler gesichtausdruck zwischen scham und erleichterung bei der rettungsaktion wird legende bleiben.

in ushuaia selber ist es dann etwa so wie wir uns das vorgestellt haben, alle sind hier, weil man einmal im leben hier gewesen sein muss, es zieht echt wie die sau und dunkel wird es erst kurz vor mitternacht, was die nachmittaeglichen biergelage beinache ins unertraegliche verlaengert.

punta tombo


der zweite ausflug von puerto madryn fuehrte uns in eine pinguinkolonie mit angeblich hunderttausenden von tieren. mas sah tatsaechlich unmengen diese putzigen tierchen wir sie herumwatschelten oder irgendwo siesta hielten oder sonstige pinguinrelevanten dinge taten. der strenge suedwind jedoch schnitt uns schier furchen in die gesichter und wir beklagten uns bitter. als gaebe es eine hoehere macht liess die kalte bise kurz nach und man roch schnell, sehr schnell, dass wir auf einem grossen haufen guano spazieren gingen. der wind setzte wieder ein und den rest unseres besuches waren wir ueber die gute lueftung des areales sehr zufrieden.

peninsula valdés


von puerto mardyn aus hat man als tourist eigentlich nur eine aufgabe: zum walfischgucken auf die peninsula valdés, oder besser gesagt in die gewaesser rund um die halbinsel. wer mit marco unterwegs ist weiss, dass dieser die freaks aus dem tierreich anzieht wie quittengelée die wespen. kaum hatten wir aber ein paar handbreit wasser unter unserem boot, wurde die vorfreude schwer durch einen komplettausfall des hauptmotores getruebt. der capitano sah sich nun genoetigt auf offener see mit geeignetem werkzeug (es wurden eine schere und ein beil gesichtet) den motor zu reparieren. als die bemuehungen keine fruechte trugen, verlegte er die baustelle kurzerhand in der fuehrerstand, baute einige geraete und hebel aus und anschliessend wieder ein, selbstredend ohne erfolg. die weiterfahrt wurde dann mit dem hilfsmotor erzwungen.
der lief entsprechend hochfrequent und toente wie ein frisiertes moped, geraeusche, welche die zu besichtigende meeresfauna mit sicherheit in die flucht schlug. dann aber kam entweder die tierische anziehungskraft von marco oder der langsam pentrant werdende animalische schweissgeruch des capitano zum tragen, denn es naherten sich immer wieder neugierige bartenwale dem boot. einer von ihnen drehte dann voellig durch und schlug mit seiner schwanzflosse das wasser schaumig, um uns dann mit zig spruengen aus dem wasser und aehnlichen kapriolen beeindrucken zu wollen. soetwas funktioniert mit uns aber nicht.

Sonntag, 7. Dezember 2008

puerto madryn


der weg in den sueden ist weit und anstrengend. um in diesem jahr noch ganz unten anzukommen, sahen wir uns gezwungen, die strecke bis nach puerto madryn mittels einer 16-stunden-busfahrt hinter uns zu bringen. kurz vor dem ziel, an der grenze zum staat chubut, landeten wir in einer polizeikontrolle. promt steht nach einiger zeit ein uniform-maennchen mit einer tasche im bus und fragt, wem diese tasche mit drogen drin gehoere. natuerlich schauen alle im bus uns an. wir aber verneinen und streiten jede verbindung mit schwarzen taschen und drogen ab. dank der investigativen faehigkeiten der beamten wird der besitzer doch noch ausfindig gemacht. ich will ja nicht mit vorurteilen um mich werfen, aber man sah es ihm an. junger mann mit zu grosser sonnenbrille, der seine rod-steward-gedaechtnisfrisur in schwarz-braun mit stolz trug. allerdings war die gefundene menge zeugs wohl keine verhaftung wert, so dass sich dank dem doofmann der aufenthalt am zoll gleich um drei stunden verlaengerte. ein paar aeltere damen, welche wahrscheinlich schon den aufzug des jungspundes skandaloes fanden, beschwerten sich regelmaessig beim busfahrer, man solle den delinquenten doch hier sitzen lassen. das waere auch uns recht gewesen, doch wir warteten ab.
irgendwann war das verhoer vorbei, der arsch sass wieder im bus und die reise konnte witergehen. in puerto madryn schliesslich steigen fast alle fahrgaeste aus, nur der drogenschmuggler und die wuetende weiber-junta fuhren noch weiter (bis zur naechsten stadt waren das sicher noch 6 stunden). wir wueschten dem kleinen racker ja nichts boeses, sind aber sicher, dass er seine bestrafung gefunden hat.

mar del plata


mar del plata ist zwar ziemlich gross, viel zu bieten hat sie jedoch nicht. das versprochene bunte architektur-durcheinander stellte sich sehr schnell als gesichtsloser internationalismus einer touristenhochburg à la benidorm heraus. der reisefuehrer versprach uns aber einen charmanten alten fischerhafen, dem die zeit nichts anhaben konnte. bekommen haben wir dann einen industriell betriebenen fischereihafen mit einer angeschlossenen fischmehlfabrik, die uns nicht nur wegen ihrer haesslichkeit den atem verschlug. darueber hinaus wurden am rande dieses hafenbeckens saemtliche alten kaehne der gegend auf grund gesetzt und dem zahn der zeit (korrosion) preisgegeben. diese expressive morbiditaet fanden wir dann allerdings wieder recht fotogen und knippsten munter den verfall der argentinischen fisch-flotte. der taxifahrer, welcher uns bis dahin duch die ganze tristesse des hafenviertels chauffiert hatte, befuerchtete nun, dass wir ein voellig falsches bild seiner heimatstadt bekommen haetten, und entfuehrte uns auf dem rueckweg ins hotel auf eine kostenlose stadtrundfahrt, um uns doch noch ein paar positive eindruecke vermitteln zu koennen. was uns zu guter letzt aber dann doch noch positiv ueberraschte, war die tatsache, dass hier ein grusses quilmes (1.0 liter) zum unschlagbaren preis von ca. fr. 2.40 zu haben war. wir sind zufrieden.

Donnerstag, 4. Dezember 2008

buenos aires


einmal in buenos aires angekommen, machen wir uns gleich daran die lokale rinderplage zu bekaempfen. dazu sucht man sich hier am besten einen restaurationsbetrieb aus, bei welchem gleich beim eingang die ganzen rinder grilliert spalier stehen. tief ergriffen von qualitaet und menge des herbeigeschafften rindfleisches, fragen wir uns schon, wieviele tiere fuer diese malzeit ins gras beissen mussten (man kennt das ja von den chicken-wings: 12 linke fluegel = 12 tote huehner). also werden wir uns im lokalen metzgereifachhandel ein buch oder einen einteilungs- und zerlegungsplan zulegen, anhand dessen wir dann die bestellten stuecke einordnen und somit mit bestimmtheit sagen koennen, wiviele einheiten mindestens wegen uns umgebracht wurden. unethisch? klar. aber lecker.